Ukraine und Deutschland: Missverständnisse, Unterschiede & Kuriositäten

Hier haben wir gesammelt was uns während unseres Projektes in Chernivtsi aufgefallen ist...

26.3.08

Mein Abenteuer mit dem Bus(von David Lange)

Als ich das erste Mal in Czernowitz mit einem Bus fuhr, habe ich etwas erlebt, was in Deutschland unmöglich wäre. Ich stand mit meiner Gruppe an einer Haltestelle und wir warteten auf einem Bus, ohne zu wissen wann er kommt, doch in Cernowitz brauch man nicht lange darauf zu warten, da fast jede Minute ein Bus fährt. Und so war es auch, kaum hingestellt und gewartet, da kam er auch schon. Von Weitem konnte ich schon sehen, dass der Bus rappelvoll war, um nicht zu sagen: "Voller als voll!". Es war auch kein normaler Bus, sondern ein O-Bus, der mit Stromleitungen fährt, wie eine E-Lok. Schon beim Einsteigen gab es große Probleme, denn als die Türen aufgingen, quollen die Leute schon fast aus den Türen und beim Einsteigen wurde man einfach mit voller Kraft nach vorne gedrückt, geschubst, gestoßen - was auch immer. Es war so voll, dass man gar nicht mehr dazu kam, sein Geld aus seiner Tasche zu holen und an Platz war überhaupt nicht zu denken, eher musste man sich darüber Gedanken machen, in der Masse nicht zu ertrinken. Also bezahlte ich einfach nicht, denn es war einfach unmöglich sich bei diesem Gedrängel einen Fahrschein zu holen. Ich hatte kaum eine Möglichkeit meine Arme zu heben, um mich irgendwo festzuhalten, also griff ich einfach nach dem Mann vor mir. Ich habe auch gesehen, dass sich Männer einfach an einer Frau mit ihrem ganzen Gewicht an ihr abstützten und sie einfach nur ruhig stehen blieb, dort in einem so vollen Bus ist einfach keinem etwas peinlich und in Deutschland wäre glaub ich, so was nicht möglich, denn man würde versuchen einen gewissen Abstand zu halten und sich nicht mit seinem ganzen Gewicht an einer jungen Frau abstützen. Aber das Kurioseste kam erst noch, denn ich wurde von meiner Gruppe getrennt, die jetzt irgendwo ganz vorne stand und ich immer noch weiter hinten. Plötzlich klopfte mir ein älterer Herr auf die Schulter und er drückte mir Geld in die Hand. Ich schaute ihn verwundert an und zuckte einfach nur mit den Schultern, ich hätte ja am liebsten gefragt, was der Mann von mir wollte, aber er sprach sowieso kein Deutsch und meine Gruppe die ich hätte fragen können, was der Mann von mir wollte, stand halt ganz woanders, also musste ich auf deren Hilfe verzichten. Also drehte ich mich noch einmal zu dem Mann um, dessen Geld ich immer noch in der Hand hielt, um zu wissen: ,,Was jetzt?´´ Er schaute mich schon grimmiger an und machte mit einer Handbewegung klar, was ich zu machen hatte, und links neben mir sah ich, dass die Leute einfach das Geld nach vorne gaben also kapierte ich endlich, und gab das Geld einfach nach vorne. Als ich dachte, alles wäre OK, kriegte ich auf einmal zwei Fahrscheine in die Hand gedrückt, und gab sie einfach dem Mann hinter mir, weil ich dachte, es wären die von dem Geld, das er mir gegeben hat, obwohl ich mir da auch nicht ganz sicher war. Jetzt schaute er mich verdutzt an und machte mir irgendwie klar, dass das nicht seine sind. Ich wusste nicht mehr was Sache war, also nahm ich ihm die Fahrkarten einfach wieder aus der Hand, da reichte mir auch schon eine Frau die Hand entgegen und ich gab ihr die Fahrkarten, woraufhin sich die Frau bedankte. Mir war es ein bisschen peinlich, dass ich bei diesem Konzept überhaupt nicht durchsah und ich wurde ein klein wenig rot im Gesicht und als ob das nicht schon genug wäre, kriegte ich wieder einen Fahrschein in die Hand gedrückt. Ich schaute verunsichert zu dem Mann hinter mir, der mir die Unsicherheit ansah und freundlich nickte, daraufhin gab ich ihm den Fahrschein und er bedankte sich hölflich. Er war bestimmt froh endlich seinen Fahrschein gekriegt zu haben, naja jedenfalls war ich froh alles so einigermaßen über die Bühne gebracht zu haben. Im Laufe der O-Busfahrt, habe ich kein Geld mehr in die Hand gedrückt bekommen oder einen Fahrschein und ich war froh als die Fahrt ein Ende hatte, jetzt musste ich mir nur noch den Weg aus dem Bus frei kämpfen und alle die nicht austeigen wollten beiseite schubsen, drängeln, wie ich´s gerne hätte und ich konnte endlich wieder frische Luft atmen. Im Laufe der Tage hatte ich noch oft das Vergnügen das Geld und die Fahrscheine anderer Leute weiter zu reichen und ich sehe jetzt ziemlich gut durch, wie dass Ganze funktioniert, aber selber habe ich keiner fremden Person mein Geld in die Hand gedrückt, um mir einen Fahrschein kaufen zu lassen. Ich muss noch viel über die Sitten in der Ukraine lernen, damit ich nicht wieder wie ein Idiot dastehe, falls ich noch einmal das Vergnügen habe in die Ukraine zu reisen, denn dass werde ich mit Sicherheit tun, denn ich persönlich finde es sehr schön dort.

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